Juli 14, 2022
Die Entrepreneurship-Einheit “founders” der Universität der Bundeswehr hat seit neuestem einen eigenen Blockchain Node, den sie Studierenden, Forschenden und Start-Ups zum Protoyping, Testen und Ausprobieren zur Verfügung stellt. Der große Vorteil des eigenen Nodes: Offene Blockchain- Netzwerke (z.B. Ethereum) und deren Anwendungsmöglichkeiten können in einem sicheren, kontrollierbaren und autonomen Zugang genutzt werden. Das ermöglicht sicheres Forschen und Testen von Anwendungen in einem der wichtigsten technologischen Zukunftsfelder für Deutschland.
Was sich eigentlich ausschließt - Offenheit und Zugriffsschutz - ist nun möglich. Mit der Einrichtung eines eigenen Blockchain Nodes, der vollständig autonom über einen Starlink-Internetzugriff funktioniert, hat die neu gegründete Blockchain Unit von founders@unibw den Baustein gelegt, um Forschenden, Institutionen und Startups einen gesicherten Zugang zur Blockchain zu geben. Das Besondere: Der Node ermöglicht den Zugang zur Blockchain ohne hierbei Informationen und Transaktionen ganz öffentlich oder über Schnittstellen wie zwischengelagerte Server von Unternehmen laufen zu lassen. Die Vorteile von Blockchain – die Dezentralität, Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Fälschungssicherheit - können somit genutzt werden, ohne dass Entscheidungsrechte oder Datenhoheit verloren gehen. Was die wenigsten wissen: Obwohl die Blockchain an sich dezentral ist, wird der Zugang zur Blockchain über Schnittstellen (i.d.R. APIs, z.B. Infura, Coinbase, Binance, Metamask etc.) ermöglicht, die wiederum meist von Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Dies bedeutet, dass Informationsflüsse und Transaktionen nur so sicher sind, wie der Zugang den die Unternehmen zur Verfügung stellen. Während für die Logistik-Branche das Problem der “Last-mile” von einem Verkehrsknotenpunkt zum Endziel schwierig zu lösen ist, hadert die Blockchain bisher mit der “first-mile”. Im Falle sensibler und sicherheitsrelevanter Forschung ein No-Go. Denn auch wenn Daten auf der Blockchain sicher und nicht-hackbar sind, können sie davor abgegriffen oder manipuliert werden. Mit Einrichtung einer sicheren Node-Umgebung, wie sie die neu gegründete Blockchain-Unit von founders geschaffen hat, ist dies nicht der Fall. Die Vorteile liegen auf der Hand: Nur so kann gewährleistet werden, dass Informationen über digitale Identitäten, Assets und Zertifikate nicht an „unbekannte“ Knoten weitergeleitet werden und volle Kontrolle über den Informationsfluss herrscht. Das Potential ist erheblich: Im Grunde ermöglichen solche eigenen Nodes eigene, sichere Blockchain basierte “Intranets”, die eine Basis für weitere Digitalisierung bisher rechtlich sensibler Themen ermöglicht.
Eingebettet ist der Blockchain-Node in ein Blockchain-Programm der Entrepreneurship-Einheit “founders”. Das Angebot reicht von einer Sandbox zum Experimentieren über ein Competence Center für Forschung einem umfangreichen Education-Programm mit Schulungen, Trainings und Hackathons und bis hin zu zur Unterstützung von Blockchain-Start-Ups. Initiator Dr. Dirk Stauder ist überzeugt: ”Das Thema Blockchain ist eines der großen Zukunftsthemen für Deutschland“. Ein Whitepaper der Bundesregierung zeigt das ebenso wie die vielen entstehenden universitären und unternehmerischen Kompetenzzentren. Die technologische Revolution ist auch schon längst im Gange. Blockchain Technologie bietet weit mehr als Kryptowährungen, sondern kann als Infrastrukturtechnologie in nahezu allen Industriebereichen Anwendungen finden. Bisher mangelt es allerdings ebenso an praktischen Lösungen für spezielle Anforderungen im Umfeld von sensitiven Daten, Informationsflüssen und Transaktionen wie auch an einem tieferen Verständnis für das Thema Blockchain. Das wollen wir ändern und schaffen mit unserer Initiative einen Platz für Forschung, Praxis und Wissenstransfer im Bereich Blockchain.” Gerade mit der Universität der Bundeswehr, die mit ihrem Schwerpunkt “Publicpreneurship” und ihrer engen Anbindung an den öffentlichen Sektor eine gesonderte Stellung in der deutschen Hochschullandschaft innehat, ist dies der bestmögliche Ort, so die Vizepräsidentin Prof. Dr. Rafaela Kraus: “Blockchain ermöglicht die Etablierung neuer Geschäftsmodelle. Durch den von uns zur Verfügung gestellten eigenen Knotenpunkt können Forschende und Startups in einer sicheren Umgebung experimentieren. Wir wollen Rahmenbedingungen für die Nutzung von Blockchain schaffen, die die Erprobung von Anwendung im öffentlichen Sektor ermöglichen – immer mit dem Ziel die Technologiesouveränität Deutschlands zu stärken.”
Aus Sicht von founders@unibw ist der Wissentransfer zwischen Universitäten, öffentlichen Institutionen, Startups und unternehmerischer Praxis genau richtig. Zur Umsetzung der Blockchain Projekte setzt founders@unibw auf eine Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis. So wurde der Blockchain Node gemeinsam mit Christoph Langewisch, Gründer und Geschäftsführer der lakoma GmbH, entwickelt und aufgebaut. Der Blockchain-Vorstoß reiht sich ein in eine Reihe von Aktivitäten der Entrepreneurship-Unit “founders”. LabNet, eine Initiative, in der Labore und Geräte auch anderen Instituten und Forschenden und Startups zur Verfügung gestellt werden können, fördert ebenfalls Transparenz, Öffnung und Vernetzung. Vizepräsidentin und Treiberin des Projektes Prof. Dr. Rafaela Kraus: “Blockchain ist eine der zentralen Zukunftstechnologien und Innovationstreiber für unser Land. Die Chance in punkto Technologie-Souveränität und Exzellenz ganz vorne mit dabei zu sein, war der Grund in diesem Bereich nach vorne zu gehen.”