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Mediennutzung: Online sein mit Augenmaß

Die allgemeine Mediennutzung, besonders die des Handys, nimmt in allen Altersgruppen zu. Die meisten von uns haben inzwischen von fast überall Zugriff auf das Internet. Die Digitalisierung des Alltags hat Vor-und Nachteile. Zum einen haben wir Zugriff auf Informationen und können uns mit anderen Menschen vernetzen. Andererseits sind wir dadurch immer erreichbar und fühlen uns gedrängt, auf Mails oder Anrufe möglichst schnell zu reagieren, was zur Stressbelastung führen kann.


Inhalt

Mit welchen grundlegenden Medien haben wir es zu tun?

Orientierungsfragen zum problematischen Gebrauch von Computerspielen bzw. Nutzung des Internets

Tipps zur Mediennutzung


Mit welchen grundlegenden Medien haben wir es zu tun?

Videospiele

Diese sind hinsichtlich ihres Zugangs variantenreich. So gibt es Computer-, Spielkonsolen-,Online-,Tablet- sowie Handy- bzw. Smartphonespiele. Während Handy- bzw. Smartphonespiele dem Zeitvertreib dienen und eher nebenbei gespielt werden, haben die sogenannten Online-Rollenspiele (zum Beispiel League of Legends) ein deutlich höheres Suchtpotential, da es hier oftmals kein Game over gibt und man mit anderen Spielern vernetzt ist. Besonders problematisch ist, wenn die Grenzen zur virtuellen Realität verschwimmen und die Anbindung an das Spiel sowie die Spielergemeinschaft wichtiger als das reale Leben und seine Anforderungen werden.

Beim Spielen werden Bereiche im Gehirn aktiviert, die für Motivation, Kontrolle und Gedächtnis zuständig sind.  Es werden Botenstoffe (Dopamin) ausgeschüttet, die mit einem Glücksgefühl einhergehen. Allerdings gewöhnt sich das Gehirn an das Glückshormon und die dadurch ausgelösten Reize. Das kann dazu führen, dass der oder die Betroffene immer mehr spielen muss, um das gleiche Maß an Glück zu erleben. Die Gruppe der Online-Rollenspieler ist eine Hauptproblemgruppe im Zusammenhang mit Videospielsucht.

Soziale Netzwerke

Soziale Netzwerke wie WhatsApp, Instagram und Facebook setzen auf Kommunikation. Es werden Nachrichten, Bilder und Videoclips ausgetauscht und schaffen so Nähe zur Community. Online-Kommunikation ist die beliebteste Aktivität im Internet. Problematisch wird die Nutzung sozialer Netzwerke erst, wenn sich negative Einflüsse auf die Tagesstruktur zeigen. So, wenn andere wichtige Anforderungen wie beispielsweise das Studium vernachlässigt werden, Schlafdefizite deutlich werden, reale soziale Kontakte erheblich eingeschränkt werden und/oder der bzw. die Betroffene kein Interesse mehr an Hobbys oder anderen Beschäftigungen haben, weil sie lieber Soziale Medien nutzen. Ebenso sollte darauf geachtet werden, welche Informationen man in welcher Form im Netz weitergibt.

Videoportale

Videoportale wie zum Beispiel YouTube bieten eine große Auswahl an verschiedenen Themen und Möglichkeiten an. Sie ermöglichen weit über die Angebote des Fernsehens hinaus die Nutzung selbst gewählter Inhalte jederzeit und überall. Bei den Angeboten von Videoportalen bestehen ähnliche Gefahren wie bei der Nutzung von sozialen Netzwerken. 


Orientierungsfragen zum problematischen Gebrauch von Computerspielen bzw. Nutzung des Internets

  1. Besteht bei Ihnen ein starkes Verlangen, am Computer zu spielen oder das Internet nutzen zu müssen (Sie können an nichts anderes mehr denken)?

  1. Können Sie jederzeit den Beginn, die Beendigung und das Ausmaß dieser Nutzung kontrollieren?

  2. Benutzen Sie den Computer und das Internet, um negative Emotionen wie beispielsweise Stress, Ängstlichkeit sowie Aggressionen abzubauen?

  1. Wenn Sie diese Dinge nicht nutzen können, fühlen Sie sich dann psychisch und/oder körperlich unwohl?

  1. Vernachlässigen Sie wichtige berufliche und soziale Pflichten zugunsten der Computer- bzw. Handynutzung (Studium, Freundeskreis, Sportverein etc.)?

  2. Führen Sie Ihre Online-Aktivitäten weiter, obwohl bereits negative Auswirkungen zu spüren sind?

  3. Haben Sie das Gefühl, dass der PC bzw. das Internet Ihre Gefühle, Gedanken und Ihr Verhalten dominieren?


Wenn Sie, Frage 2 ausgenommen, mindestens drei Fragen bestätigen, empfehlen wir Ihnen, sich mit Fachleuten zu besprechen und sich Rat einzuholen.


 

Tipps zur Mediennutzung

  1. Vereinbaren Sie mit sich selbst Offlinezeiten. Zum Beispiel beim Essen, Studieren (wenn Sie keine Internetrecherchen benötigen), Schlafen und wenn Sie sich mit Freunden/Freundinnen treffen („digitales Fasten“).

  2. Überlegen Sie sich vor jeder Benutzung von PC und Internet, mit welchem Ziel und wie lange Sie diese nutzen wollen. Legen Sie für sich im Zweifel eine Nutzungszeit fest.

  3. Überlegen Sie sich, ob Sie zum Beispiel Ihr Handy immer und überall verfügbar haben müssen. Sie können es auch zeitweise ganz stummschalten.

  4. Seien Sie offen für andere, nicht medienbezogene Freizeitaktivitäten. Wenn Sie sich beispielsweise für Rollenspiele oder Fantasywelten interessieren, vielleicht sind diese Spiele auch mit Karten oder Würfeln reizvoll?

  5. Vereinbaren Sie mit sich einen medienfreien Tag/Abend pro Woche, ohne Fernsehen, Handy und Computer.

Hinweis

Wenn Sie für sich zu der Erkenntnis gekommen sind, dass Sie eventuell ein Problem mit verstärkter Mediennutzung haben, können Sie einen Termin bei der Psychologischen Beratungsstelle hier vereinbaren. Des Weiteren können internetbasierte Selbsthilfeprogramme hilfreich sein. Diese Angebote sind im Regelfall leicht zugänglich. Weitere Hilfsangebote finden Sie z. B. über Erste Hilfe Internetsucht.