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Verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol

Wer keinen Alkohol trinkt, wird mitunter komisch angesehen, obwohl mögliche Gesundheitsgefahren bekannt sind. Können wir gut einschätzen, wann wir zu viel trinken? Und ab wann schadet Alkohol dem Körper? Mit diesem Artikel wollen wir Sie anregen, einmal ganz bewusst über Ihren Umgang mit Alkohol nachzudenken. Alkohol kann sowohl Genussmittel als auch Gift sein. Er kann in die Abhängigkeit führen!


Hinweise zum Erkennen problematischen Trinkverhaltens

  1. Häufiger (mehrfach in der Woche) Konsum von alkoholischen Getränken (Bier, Wein, Sekt, Spirituosen, Likör, Mixgetränke).
  2. Konsum von mehr als ein (Frauen) bzw. zwei alkoholischen Getränken (Männer) am Tag.*
  3. Mehrfach im Monat vier (gilt für Frauen) bzw. fünf (gilt für Männer) oder mehr alkoholische Getränke bei einer Gelegenheit (zum Beispiel auf der Party, beim Kneipenbesuch etc. – sogenanntes Rauschtrinken).
  4. Wenn Sie in den letzten 12 Monaten mindestens einmal erlebt haben, dass Sie nicht mehr mit dem Trinken aufhören konnten, nachdem Sie einmal begonnen hatten.
  5. Wenn Sie in den letzten 12 Monaten mindestens einmal so viel getrunken haben, dass Sie sich nicht mehr an den vorangegangenen Abend erinnern konnten.
  6. Wenn Sie in den letzten 12 Monaten mindestens einmal von einer nahestehenden Person oder z. B. einem Arzt auf Ihren hohen Alkoholkonsum angesprochen worden sind.
  7. Wenn Sie gehäuft Alkohol konsumieren, um innere Anspannung, Ängste bzw. Stress abzubauen.

* beispielsweise 0,25 Liter Bier oder 0,1 Liter Wein oder 4 cl Schnaps entspricht jeweils einem Standardglas


Wann ist Alkoholkonsum besonders problematisch und kann zu erheblichen Konsequenzen führen?

  1. Wenn Sie Alkohol in Verbindung mit Medikamenten einnehmen, die nach ärztlicher Anweisung bzw. Beipackzettel nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden dürfen
  1. Wenn Sie unter Alkoholeinfluss stehend Gewalt gegenüber einer anderen Person ausüben
  2. Wenn es unter Alkoholeinfluss zu Delikten im Straßenverkehr kommt

Grundsätzlich ist es ein eher schleichender Übergang vom genussvollen Konsum von Alkohol über Alkoholmissbrauch bis hin zur Abhängigkeit. Das hängt auch damit zusammen, dass Alkohol ständig verfügbar und Alkoholkonsum sozial weitgehend anerkannt ist.

Die Alkoholabhängigkeit ist gekennzeichnet durch

  • Abstinenzverlust: der oder die Betroffene kann nicht auf Alkohol verzichten sowie
  • Kontrollverlust: der oder die Betroffene kann ggf. zwar auf Alkohol verzichten, aber nach begonnenem Konsum die Alkoholmenge nicht mehr kontrollieren und/oder
  • das Auftreten möglicher Entzugserscheinungen: beispielsweise Händezittern, innere Unruhe, Schweißausbrüche.

 

Grundregeln für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol  

  1. Für Frauen: Trinken Sie täglich nicht mehr als ein Standardglas Alkohol (siehe oben).
    Für Männer: Trinken Sie täglich nicht mehr als zwei Standardgläser Alkohol.
    Hierfür gibt es biologische Unterschiede (z. B. baut die weibliche Leber Alkohol langsamer ab).

  2. Vermeiden Sie es, sich zu betrinken.

  3. Bleiben Sie an zwei oder mehr Tagen pro Woche alkoholfrei.

  4. Trinken Sie keinen Alkohol im Dienst, vor und beim Sport und verzichten Sie auf Alkohol, wenn Sie noch am Straßenverkehr teilnehmen möchten.

  5. Klären Sie, ob Sie trotz der Einnahme bestimmter Medikamente Alkohol trinken dürfen. Besonders kritisch ist hierbei die Wechselwirkung zwischen Alkohol und Psychopharmaka (Schlaf- und Beruhigungsmittel, Antidepressiva oder Psychostimulantien).

  6. Verzichten Sie bei bestimmten Erkrankungen auf den Konsum von Alkohol (z. B. bei Diabetes, Lebererkrankungen, Depressionen u. a. psychischen Erkrankungen). Halten Sie, wenn Sie unsicher sind, Rücksprache mit Ihrem Arzt.

Tipp

Leben Sie jedes Jahr einmal für mehrere Wochen alkoholfrei. Dadurch erkennen Sie am besten, inwieweit Sie an die Wirkungen des Alkohols gewöhnt sind und ob Alkohol Ihre körperliche und geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Wenn es Ihnen schwerfällt, 6 Wochen am Stück alkoholfrei zu bleiben, ist das ein Hinweis auf eine (beginnende) Abhängigkeit. Wenn Sie im Kreise zusammen mit anderen Alkohol konsumieren, sollten Sie immer daran denken, dass Sie selbst – und nicht andere – darüber entscheiden, was und wie viel Sie trinken!


Wenn Sie für sich zu der Erkenntnis gekommen sind, dass Sie eventuell ein Problem mit verstärktem Alkoholkonsum haben, können Sie einen Termin bei der Psychologischen Beratungsstelle hier vereinbaren. Weitere Notfallkontakte finden Sie hier. So bietet beispielsweise die Telefonseelsorge kostenlose und anonyme Beratung rund um die Uhr an und kann geeignete Beratungsstellen benennen.