So wie viele Dinge unseres täglichen Lebens sind auch wesentliche Komponenten der urbanen kritischen Infrastruktur von der Stromversorgung abhängig. Kläranlagen leisten mit der Behandlung der Abwässer einen ganz entscheidenden Beitrag zur Siedlungshygiene und zum Umweltschutz, sind aber meist auch der größte kommunale Energieverbraucher. Können diese Anlagen nicht auch einen Beitrag zur Erhöhung der Resilienz der kritischen Infrastruktur leisten?
Prof. Christian Schaum: Tatsächlich können Kläranlagen Maßnahmen ergreifen, um ihre Abhängigkeit von der Stromversorgung zu reduzieren und gleichzeitig zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen. Größere Kläranlagen produzieren bereits heute aus Klärschlamm Biogas, das dann zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden kann. Wir untersuchen im Rahmen verschiedener Forschungsvorhaben, wie diese Prozesse optimiert werden können. Dies schließt Möglichkeiten zur bedarfsgerechten Erzeugung und zur Zwischenspeicherung des Gases ebenso ein wie die Nutzung zusätzlicher Ausgangsmaterialien für die Gaserzeugung, so genannte Co-Substrate wie zum Beispiel Speiseabfälle.