Ein vergleichsweise neuer Aspekt des Revenue Managements ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit flexiblen Produkten, die sich dadurch auszeichnen, dass dem Anbieter – gegen entsprechenden Preisabschlag – noch kurz vor der eigentlichen Leistungserbringung ein zuvor festgelegter Gestaltungsspielraum eingeräumt wird. Es handelt sich somit um ein Bündel aus mehreren, typischerweise substituierbaren Alternativen, wobei der Verkäufer dem Käufer zu einem zuvor vereinbarten Zeitpunkt nach dem Kauf (aber vor der eigentlichen Leistungserstellung) eine der Alternativen zuteilt. Im Bereich des Linienflugverkehrs kann man sich beispielsweise einen Flug von Frankfurt nach London vorstellen, wobei nur der Tag, nicht aber die genaue Abflugzeit zum Kaufzeitpunkt definiert wurde. Erst wenige Tage vor Abflug wird dem Passagier die genaue Uhrzeit mitgeteilt.
Flexible Produkte erweitern die Möglichkeiten der Kapazitätssteuerung, denn sie heben den engen Zusammenhang zwischen Verkauf und exakter Festlegung der benötigten Ressourcen auf. Der Anbieter behält bis zum vereinbarten Zuweisungszeitpunkt eine gewisse Flexibilität hinsichtlich der Ressourcenbelegung und kann auf einen unerwarteten Verlauf der Nachfrage somit besser reagieren. Denn am Zuweisungszeitpunkt ist die Unsicherheit hinsichtlich der im verbleibenden Verkaufszeitraum noch eintreffenden Nachfrage in der Regel geringer als zum Zeitpunkt des Verkaufes.
Im Rahmen der Forschung der Professur werden verschiedene neue Optimierungsmodelle entwickelt, welche als Grundlage zur Kapazitätssteuerung mit flexiblen Produkten dienen. Darauf aufbauend werden verschiedene Mechanismen entwickelt, welche die Steuerung mit flexiblen Produkten unter Verwendung erweiterter deterministischer Ersatzmodelle ermöglichen, und simulativ gegenübergestellt. Ferner wird in umfassenden Simulationsstudien untersucht, inwieweit flexible Produkte helfen können, Prognosefehler hinsichtlich der eintreffenden Nachfrage nachträglich zu kompensieren.