FORSCHUNG Timothy Williams

 

Timothy Williams ist vergleichender Politikwissenschaftler mit einem Fokus auf Gewalt und Konflikt. Seine Forschung ist in der Politikwissenschaft verankert, aber zugleich auch interdisziplinär mit der Soziologie, Sozialpsychologie, Geschichte sowie auch der Anthropologie und Kriminologie verbunden. In seiner Forschung behandelt er:

  • Friedens- und Konfliktforschung
  • Gewalt: Völkermord und Massengewalt, Riots
  • Politik der Erinnerung und der Aufarbeitung in Transitional Justice
  • Mikro-Ebene-Dynamiken: Täter*innen, Opfer, usw.
  • Diskriminierung und Resilienz

 

Methodisch arbeitet Timothy Williams größtenteils mit

  • Qualitativen Forschungsmethoden, vor allem mit Datenerhebung in Feldforschung in Südostasien und Ostafrika
  • Multi-Method Research (MMR)
  • Qualitative Comparative Analysis (QCA)
  • In Kooperation: NLP Methoden zur textuellen Analyse von big data in sozialen Medien

 

Seine regionale Expertise ist vor allem in Südostasien verankert, vor allem in Kambodscha, aber auch Indonesien, den Philippinen, Thailand und Myanmar. Er interessiert sich aber auch für Konfliktdynamiken in anderen Regionen der Welt, z.B. auf dem Balkan oder in Ruanda, sowie für andere historische Kontexte wie der Holocaust oder der Völkermord an den Armenier*innen.

 

Forschungsprojekt und -netzwerk: Discourses of Mass Violence in Comparative Perspective 

Das Projekt verbindet Zeitgeschichte, Vergleichende Literaturwissenschaft, Politikwissenschaft und Hebräische Bibel-Studien miteinander, um die Weitergabe von Diskursen zu verstehen, die Massengewalt über Generationen, Epochen, Sprachen und Kulturen hinweg rechtfertigen. Das Projekt geht von der Hypothese aus, dass Rechtfertigungen von Massengewalttaten - die Bedeutung, die ihnen von Tätern, Komplizen und/oder ihren Nachkommen gegeben wird - zwar als bloße Vorwände für materielle oder strategische Interessen wahrgenommen werden können, aber dennoch die Terminologie, die Erzählungen und die Heuristiken festlegen, in denen diese Taten anschließend diskutiert werden, indem sie in den kulturellen Kanon eingeschrieben werden. Durch die Weitergabe von Rechtfertigungen bleiben Massengewalttaten jedoch keine einmaligen, exorbitanten Ereignisse, sondern haben eine anhaltende historische Wirkung, indem sie gesellschaftliche Bruchlinien zementieren und den Rahmen für weitere Konflikte setzen. Das Verständnis dieser Dynamik ist eine Grundvoraussetzung für die Durchbrechung von Teufelskreisen.

Currently we have a research network "The Persistence of Evil" (funded by the German Foundation for Peace Research).

 

Forschungsprojekt: DiREKt-Roma 

In DiREKt-Roma erhebt unser Team an der Universität der Bundeswehr München mit Mitgliedern der Roma Community in Life History Interviews und in anschließenden thematischen Tiefeninterviews Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen von Rom*nja sowie ihre Strategien der Resilienz und des Widerstands. Hierbei werden diverse Gruppen der Rom*nja mit und ohne Migrationserfahrung betrachtet, um komplexe Verflechtungen von Diskriminierungen sichtbar zu machen und Kontinuitäten über die Zeit (auch entlang von Migrationsgeschichten) nachzuzeichnen. Diese detaillierte Untersuchung der Verflechtungen und Kontinuitäten von Diskriminierung sowie Resilienz erlaubt nuancierte Aussagen mit Blick auf eine Stärkung der Resilienz innerhalb der Community sowie für Präventionsbemühungen. Um das Projekt und seine Ergebnisse in der Community zu verwurzeln, wurde es mit dem Landesrat der Roma NRW (und einigen seiner Mitgliedsorganisationen) konzipiert und wählt einen partizipativen Ansatz, bei der für die Datenerhebung und -auswertung Interviewer*innen aus der Rom*nja Community ausgebildet werden.

 

Forschungsprojekt: SPARTA

Das dtec.bw Projekt „SPARTA“ – Society, Politics and Risk with Twitter Analysis – widmet sich der Analyse von Twitter-Daten, um datengetriebene Einsichten zu politischen Zusammenhängen in sozialen Medien zu produzieren. Das interdisziplinäre Projekt baut eine Infrastruktur auf, welche auf modernste Hardware und neueste Ansätzen des Natural Language Processing (NLP) basiert, um diese big data Analysen durchzuführen. Timothy Williams ist verantwortlich für das Team, welches sich mit Riots, gewaltsamen Ausschreitungen, auseinandersetzt.

 

Forschungsprojekt: The Cultural Heritage of Conflict and Politics of Memory

Diese internationale Forschungskollaboration mit Kolleginnen in Schweden, UK und Deutschland wurde vom Swedischen Forschungsrat finanziert und beschäftigt sich mit kulturellem Erbe in Post-Konfliktländern: Ruanda, Kambodscha, Bosnien, Südafrika und Zypern. Timothy Williams beschäftigt sich mit den Fällen Kambodscha und Ruanda und untersucht, wie Orte kulturellen Erbes von unterschiedlichen politischen Akteuren in der Politik der Erinnerung genutzt werden.

 

Forschungsprojekt: Victimhood after mass violence. How victim participation at the ECCC and other dealing with the past projects effect justice

In diesem vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanzierte Forschungsprojekt hat Timothy Williams als Projektleiter mit seinem Team untersucht, wie sich Transitional Jusitce Mechanismen in Kambodscha (insbesondere das hybride Tribunal ECCC) und die Opferbeteiligung in diesen auf die Wahrnehmungen der Opfer bezüglich Gerechtigkeit und Versöhnung auswirkte.

 

 

Feldforschungsaufenthalte

Namibia: Teilnehmende Beobachtung in Gedenkstätten und Museen (10-11/2023)

Indonesien: Teilnehmende Beobachtung in Gedenkstätten und Interviews mit Akteuren der Erinnerungspolitik (07-08/2022)

Myanmar: Vorbereitungsbesuch zur Auslotung möglicher Feldforschungsprojekte (08/2019)

Ruanda: Teilnehmende Beobachtung von Gedenkveranstaltungen und Interviews mit Täter*innen (04/2019)

Ruanda: Besuch von Gedenkstätten und Interviews mit Akteuren der Erinnerungspolitik (07-08/2018)

Kambodscha: Interviews mit zivilen Nebenkläger*innen und weiteren Opfern im gesamten Land (05-06/2018)

Kambodscha: Interviews mit Expert*innen im Bereich internationale Strafjustiz und Gedenken in Phnom Penh sowie Leitung einer landesweiten Umfrage mit zivilen Nebenkläger*innen und weiteren Opfern (01-03/2018)

Kambodscha: Interviews mit Expert*innen im Bereich internationale Strafjustiz und Gedenken in Phnom Penh (01/2017)

Armenien: Archivforschung mit Suche von Tagebücher türkischer Soldaten (07/2015)

Kambodscha: Interviews mit 59 ehemaligen Kadern der Khmer Rouge in 10 Provinzen (07/2014-01/2015)

Kambodscha: Vorbereitungsbesuch mit Experteninterviews und Netzwerken für spätere Feldforschung (03/2014)

Thailand: Experteninterviews zur Gesetzgebung bzgl. der Sezession im Süden (09/2011-10/2011)