Offizierweiterbildung in Südtirol

15 Januar 2018

Offizierweiterbildung zwischen den Festungen des ersten Weltkriegs in Südtirol

Diesen Auftrag hatte eine Gruppe von 22 Offizieren des Stammpersonals der Universität der Bundeswehr München. Geführt vom Leiter Studierendenbereich, Herrn Oberst Adelmann, verlegte die Gruppe aus Fachbereichsteilern, Gruppenleitern und weiterem Stammpersonal vom 10.-13. Juli 2017 zunächst nach Trient in Südtirol, Italien, um von dort aus die im Ersten Weltkrieg stark umkämpfte, nahegelegene Hochebene um Lusern und Asiago zu erkunden. Ziel der Exkursion war es, ein Verständnis für die Taktik, die Vorgehensweise, aber auch die Gräuel des Alpen- und Minenkrieges zu schaffen und zu vertiefen. Denn in dieser malerischen Region sind einige der grausamsten und verlustreichsten Kämpfe des Ersten Weltkrieges zwischen dem heutigen Österreich und dem heutigen Italien geführt worden, deren Verlauf und Dramatik jedoch im kollektiven Gedächtnis des deutschsprachigen Raumes eher einen Platz hinter den Schlachten bei Verdun, Ypern oder der Somme einnehmen.

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Die Weiterbildung begann mit einer kulturhistorischen Stadtführung in der Altstadt Trients, wonach sich die Gruppe am folgenden Tag auf Ihre erste Tagesreise begab. Ausgangspunkt war die Ortschaft Lusern auf einer Hochebene, 30 km Luftlinie südostwärts der romantischen Universitätsstadt gelegen. Historischer Ortskern, Heimatmuseum und nicht zuletzt das zerstörte, aber umfassend aufbereitete Festungswerk erzählten ihre Geschichte. Fachlich begleitet wurde die gesamte Exkursion durch Herrn Dr. Alexander Jordan, Direktor des Wehrgeschichtlichen Museums in Rastatt, der mit seiner Expertise die militärhistorische Leitung übernahm.

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Hier wurde den Teilnehmern erstmalig die Absurdität von Kämpfen in solch entlegenen und schwer zugänglichen Regionen offensichtlich. Gleichzeitig konnte man sich nur Hochachtung vor den eingesetzten Soldaten aller Seiten abringen, die Munition, Material, Waffen, Gerat und Baumaterial, meist zu Fuß, in solche Höhen transportierten. Unser ortskundiger Fremdenführer und ehemaliger, langjähriger Bürgermeister von Lusern, Luis Nicolussi Castellan, eröffnete uns, dass es im Festungskrieg von Beginn an galt für einen „schießenden Soldaten“ zehn „transportierende und arbeitende Soldaten“ bereitzuhalten.

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Dem historischen Pfad der Truppen vor genau 100 Jahren folgend, verbrachte die Gruppe die weiteren Exkursionstage mit der Besichtigung und Erkundung der Festungswerke Belvedere, Campolongo und Franzensfeste, die alle sehr unterschiedliche Rollen im Verlauf des Krieges spielten. Auch die Spuren, die der Erste Weltkrieg, vor allem am Menschen hinterlassen hatte, wurde durch die vor Ort wahrgenommen Impressionen sehr deutlich. So finden sich zahllose Friedhöfe der verschiedensten Nationen Europas und der Welt in den Wäldern und Tälern der südtiroler Hochebene.

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Neben vielen, auch bleibenden, Eindrücken eines häufig übersehenen Schauplatzes des ersten Weltkrieges ist es der Exkursionsgruppe gelungen im Rahmen eines lehrreichen militärhistorischen Kontextes vier Tage der Kohäsion und des Zusammenwachsens zu gestalten. Dabei ist offensichtlich geworden, wie wichtig es auch für das Stammpersonal der Universität der Bundeswehr München ist, als Team aus dem Arbeitsalltag auszubrechen und gemeinsam und gemeinschaftsbildend aktiv zu werden und sich für unsere Geschichte zu interessieren.

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Ganz besonderer Dank aller Teilnehmer gilt Herrn Dr. Alexander Jordan, dem Direktor des Wehrgeschichtlichen Museums in Rastatt, der durch seine höchst fachkundige Leitung und seine bildhaften Erläuterungen die Seele der Exkursion darstellte.