Was ist "Kultur"?

Kultur fasziniert und polarisiert, sie verbindet und trennt. Kultur ist die Quelle kollektiver Sinnstiftung und Verständigung, die Basis unserer Glaubenssysteme, Institutionen und der Produkte menschlichen Schaffens. Kulturelle Fertigkeiten und Überzeugungen können aber auch abgrenzen und ausgrenzen. Kultur kann anderen Menschen abgesprochen oder mit dem Bild eines Kampfes der Kulturen für identitätspolitische Zwecke missbraucht werden. Was unter Kultur verstanden und wie über sie geredet wird, ist demnach häufig unklar und umstritten.

 

Während des Studiums der Kulturwissenschaften an der Universität der Bundeswehr werden Sie sich mit dem Begriff der Kultur und seinen verschiedenen Definitionen  auseinandersetzen und Methoden erlernen, Kultur auf wissenschaftlicher Ebene zu erschließen. Der Fokus liegt dabei aber nicht nur auf dem Kulturbegriff selbst, der aus verschiedenen Blinkwinkeln, wie Religion, Politik, Geschichte, Ethik oder Ethnographie betrachtet wird, sondern auch auf der Gegenüberstellung und dem Vergleich kultureller Phänomene in gesellschaftlich oder regional unterschiedlichen Kontexten. Der geographische Schwerpunkt des Studiums liegt hierbei auf den wichtigen kulturellen Verbindungen zwischen Europa und Afrika, insbesondere auf dem Mittelmeerraum, Nordafrika und dem frankophonen Subsahara-Afrika.

Kulturwissenschaften studieren

Voraussetzungen - Was Studieninteressierte mitbringen sollten

  • Interesse an der kritischen Auseinandersetzung mit Kultur, Politik, Recht, Geschichte und Religion;
  • Neugier auf interkulturelle Begegnungen und Motivation zum Erlernen der arabischen und französischen Sprache;
  • Interesse an Praktika und Studienaufenthalten im Ausland;
  • Bereitschaft zu intensiver Textlektüre und zur Reflexion des eigenen Standpunkts sowie die Fähigkeit, unterschiedliche Sichtweisen auf komplexe Themen zu diskutieren.
  • Interesse an Fremdsprachen (Arabisch und Französisch).

Ausbildungsbestandteile des Studiums

Das Studium der Kulturwissenschaften soll Sie dazu befähigen, kulturelle Phänomene, Sinnzusammenhänge und Fragestellungen zu analysieren und auf wissenschaftlicher Ebene diskutieren zu können. Das Institut bedient sich hierbei eines transdiziplinären Ansatzes. Das bedeutet, dass kulturelle Fragestellungen nicht nur aus einer Perspektive, sondern aus verschiedenen Disziplinen heraus beantwortet werden, die fachübergreifend zusammenarbeiten, um so eine breitere Betrachtung des Phänomens Kultur zu ermöglichen. Besondere Bedeutung kommt hierbei der Politikwissenschaft, der Geschichte, der Ethnographie, der Religionswissenschaft mit dem Schwerpunkt „Islam“, der Rechtswissenschaft, aber auch der Kulturtheorie selbst zu. Während des Studiums erhalten Sie so nicht nur eine fundierte kulturtheoretische Ausbildung, sondern erlangen insbesondere praxisrelevante Kenntnisse des afrikanischen Kontinents und ein tiefes Verständnis kultureller Prozesse innerhalb der Schwerpunktregionen.

 

Kulturwissenschaftliche Methodenausbildung

Die kulturwissenschafliche Methodenausbildung, die besonders in den frühen Trimestern gelehrt wird, ermöglicht einen strukturierten Zugang zu kulturwissenschaftlichen Fragestellungen und setzt die Bereitschaft zur Beschäftigung mit qualitativen Methoden der Sozialforschung, wie Interviewführung, Erstellung von Fragebögen, Datenerhebung etc. voraus. Ziel ist es, Ihnen das Wissen und die Möglichkeiten zu geben, erste Feldforschungen selbst durchzuführen.

 
studium plus

Wie alle Studierenden der Universität der Bundeswehr München besuchen Sie ergänzend zu den studiengangspezifischen Modulen Veranstaltungen im Rahmen von studium plus („studium generale“). Ein großes Spektrum von Veranstaltungen anderer Disziplinen bietet Ihnen die Möglichkeit, die Perspektive des eigenen Fachstudiums zu erweitern und, je nach Interesse, spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten in anderen Fachgebieten zu erwerben und das eigene Wissen diesbezüglich zu vergrößern.

 

Sprachkurse

Teil des Studiums ist eine Sprachausbildung in Französisch und Arabisch, um kulturellen Austausch und praktische Arbeit vor Ort wie auch den Umgang mit Originalquellen und wichtigen Schriftstücken zu ermöglichen. Studierende erwerben zu Beginn ihres Studiums zunächst Grundkenntnisse in beiden Sprachen. Die Kurse werden von speziell geschulten Sprachlehrern und Sprachlehrerinnen in Kleingruppen, interaktiv und nach neuesten didaktischen Kenntnissen unterrichtet. Nach dem ersten Studienjahr haben Sie außerdem die Möglichkeit sich gezielt auf eine Sprache  zu fokussieren und sich in dieser zu spezialisieren. Vorkenntnisse in beiden Sprachen sind keine notwendige Vorraussetzung für den Beginn des Studiums.

 

Akademische Summer Schools, Praktika, Auslandstrimester

Akademische Summer Schools und Praktika sind ein verpflichtender Bestandteil des Studiums, wobei Ihnen ein breites Angebot zur Verfügung steht. Während des Sommertrimesters erhalten Sie  entsprechend die Möglichkeit, Sprachkurse sowie erste Praktika auch im Ausland zu absolvieren, um Ihre Sprachkenntnisse durch einen Aufenthalt vor Ort zu verbessern und kulturelle Erfahrungen zu sammeln. Außerdem bietet die Fakultät Ihnen ein breites Netzwerk an Kooperationspartnern im Inland (z.B. Museen, kulturelle Stiftungen, Gedenkstätten, Behörden) wie auch im Ausland (z.B. Summerschools, Botschaften, Universitäten, internationale Konzerne, Museen, Gedenkstätten). Weiterhin besteht das Angebot ein Trimester im Bachelor und ein Trimester im Master an einer Partneruniversität im Ausland zu studieren. Die dort erworbenen Leistungen können auf das reguläre Studium angerechnet werden.

Zielsetzungen des Studiengangs - Berufsfelder

Das Studium soll Ihnen als künftige Offizierinnen und Offiziere Kernkompetenzen für Ihren häufig auch international geprägten Berufsalltag vermitteln. Insbesondere aufgrund der geographischen Nähe Nordafrikas zu Europa und der damit einhergehenden interkulturellen Verflechtungen und Herausforderungen sind Kenntnisse von Kultur und Religion von großer Bedeutung. Auch das Verständnis Subsahara-Afrikas wird auf Grund des internationalen Engagements der Bundeswehr und der zunehmenden Globalisierung immer wichtiger. Entsprechende Fähigkeiten und Fertigkeiten sind heute nicht nur bei Auslandseinsätzen gefordert, sondern berühren angesichts der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit und Vernetzung Europas mit anderen Teilen der Welt den beruflichen Alltag nahezu aller Offizierinnen und Offiziere.

Das Studium soll Ihnen durch seinen betont transdisziplinären Ansatz und die dadurch vermittelte fachliche Vielfalt auch einen optimalen Berufseinstieg außerhalb der Bundeswehr ermöglichen. Ein Verständnis von und ein Handeln in kulturell vielfältigen Kontexten sind nicht nur im Bereich der Diplomatie, in der Entwicklungszusammenarbeit, bei internationalen Behörden und Institutionen sowie im Tourismus wichtig. Vielmehr ist das fachliche Profil dieses Studiengangs auch für die zahlreichen Unternehmen und Organisationen von Interesse, die die dynamischen Beziehungen zwischen Afrika und Europa mitgestalten. Der hohe Praxisbezug des Studiums, die Sprachenausbildung und die Möglichkeit, Erfahrungen auf dem afrikanischen Kontinent zu sammeln, ermöglichen Ihnen eine ideale Berufsvorbereitung.

Kontakt

Bei Fragen zum Studiengang Kulturwissenschaften stehen Ihnen folgende Kontaktpersonen zur Verfügung:

Studiendekan:

Prof. Dr. Daniel-Erasmus Khan
Telefon: +49 89 6004 4690
Gebäude 33, Raum 3134

 

Wissenschaftliche Mitarbeiterin:

Lisa Kammermeier, M.A.
E-Mail: lisa.kammermeier@unibw.de
Tel.: +49 (0)89 6004-2409
Gebäude 33, Raum 2251