Forschungsschwerpunkt: Enterprise- Architecture Management
Enterprise-Architekturen und das Management derselben sind seit einigen Jahren gängige Schlagworte auch über die Grenzen von IT-Abteilungen hinaus. In der Praxis soll EAM helfen die Komplexität von IT-Landschaften beherrschbar zu machen, diese effizient und effektiv zu steuern und an den geschäftlichen Anforderungen auszurichten. Der Forschungsschwerpunkt EAM untersucht hierzu Konzepte, Methoden und Ansätze aus diesem Themenbereich. In diesem Rahmen wird auch die Einbeziehung von Aspekten des Bereichs IT-Services und IT-Service Management in das Themenfeld der Enterprise-Architekturen untersucht.
Bei der Enterprise Architecture (EA) rückt das ganze Unternehmen in den Mittelpunkt. Die Entwicklung und Anpassung der IT des Unternehmens geht Hand in Hand mit der kontinuierlichen und strukturierten Weiterentwicklung der Unternehmensarchitektur. Voraussetzungen sind geeignete Methoden und Rahmenwerke.
Gleichzeitig steht ein Architekturwechsel mit einem Umstieg in Cloud-Strukturen an. Die Wirtschaftsinformatik hat dafür die modellbasierte Vorgehensweise entdeckt, d.h. Geschäftsprozesse werden mit Modellen beschrieben, um sie auf IT-Infrastrukturen und Softwaresystemen abzubilden. Dabei stellen die Querbezüge zwischen den unterschiedlichen Artefakten und Modellebenen das eigentlich Entscheidende der EA dar. Dazu wird der Fokus auf das komplette Unternehmen und seine kontinuierliche Weiterentwicklung erweitert. Die kontinuierliche Ausrichtung der IT und die technische Umsetzung orientieren sich an den Anforderungen des Geschäftsmodells und der Geschäftsebene. Man spricht deshalb auch von Business-IT-Alignment, wobei typischerweise drei Hauptebenen unterschieden werden (Abb. 1).
Auf der Ebene der Business Architecture werden ausgehend vom Geschäftsmodell die strategische Ausrichtung und deren Umsetzung in Geschäftsprozesse beschrieben. Dies umfasst im Wesentlichen die klassische Ebene des Business Process Modeling (BPM). Die EA gibt nicht vor, wie diese Ebene zu beschreiben und zu modellieren ist. Hier können klassische Methoden des BPM wie EPK oder die Business Process Model and Notation (BPMN) angewandt werden oder auch Methoden aus dem Bereich des Software Engineering wie die Unified Modeling Language (UML).
Die mittlere Ebene verbindet, mit der Information und Application Architecture im Fokus, die Geschäftsebene mit deren Umsetzung auf IT-Strukturen – und zwar zunächst konzeptionell und entkoppelt von der technischen Realisierung, die dann in der unteren Ebene der Technology Architecture erfolgt.
Die erfolgreiche Umsetzung eines EA Ansatzes in Unternehmen und Organisationen geht oft mit der Nutzung eines entsprechenden Referenzmodells einher: dem Enterprise Architecture Framework (EAF). Es soll einen handhabbaren Ordnungsrahmen für Unternehmensarchitektur schaffen.
Idealerweise sollte ein EAF aufbau- und ablauforganisatorische Elemente umfassen und damit eine Beschreibung liefern, welche Artefakte auf den verschiedenen Architekturebenen zu erstellen und wie sie zu erstellen sind. The Open Group Architecture Framework (TOGAF) ist derzeit der De-facto-Standard bei der Modellierung von Unternehmensarchitekturen.
Vorgehensmodell, die Architecture Development Method (ADM): Zuerst wird, neben einer Vorbereitungsphase (Preliminary), in der die grundlegenden Voraussetzungen für ein EA zu schaffen sind, die Zielsetzung im Unternehmenskontext zusammengefasst. In den nächsten Schritten werden die relevanten Architekturausschnitte auf den drei Ebenen der Pyramide beschrieben. Danach findet die Umsetzung der Architektur statt. Zuletzt erfolgt die Evaluierung und Bewertung.
Für jeden Schritt (Phase) muss klar definiert werden, welche Anforderungen jeweils im Mittelpunkt stehen. Deshalb stellt ADM in der „Radnabe“ die übergeordnete Phase Requirements Management in den Mittelpunkt. Mit ADM haben Enterprise-Architekten ein generelles Vorgehensschema zur Hand, das laut Empfehlung von TOGAF an die jeweiligen konkreten Anforderungen und Bedingungen des Unternehmens angepasst werden kann.