Batteriespeicher: Wechselstrombatterie
Zur Zeit wird an unserem Lehrstuhl ein Batteriespeicher, basierend auf unserer Multi-Level-Technologie aufgebaut. Wir nennen ihn Wechselstrombatterie oder AC-Batterie, da er mit dem bisherigen Aufbau von Batteriespeichern fundamental bricht. Diese Wechselstrombatterie kann in kleinen Varianten als Hausspeicher eingesetzt werden um den Eigenverbrauch selbst erzeugter Energie zu erhöhen, in großen Ausbaustufen aber auch in Gewerbe- oder Industrieeinrichtungen genutzt werden um die Spitzenlast zu dämpfen oder die Phasenlage zu verbessern (Phasenschieberbetrieb). Ebenso ist es denkbar, ihn auf Netzebene zum Peak Shaving einzusetzen oder damit am Primärregelleistungsmarkt teilzunehmen.
Wie oben zu sehen ist, ist die Technologie sehr flexibel einsetzbar. Dies ergibt sich prinzipbedingt durch den modularen Aufbau: Jede Batterie(-zelle oder –pack) wird mit einer kleinen Leistungselektronik versehen und am Speichersystem angeschlossen. Eine zentrale Steuerung koordiniert den Einsatz der verschiedenen Submodule. Wird mehr Kapazität benötigt, bringt man zusätzliche Module ein. Ist eine gewisse Ausfallsicherheit gefragt, werden ebenfalls zusätzliche Module angeschlossen. Geht eine Batterie kaputt, wird nur ein Submodul ausgetauscht, das System selbst läuft aber weiter. Und falls die nächste Batterietechnologie entwickelt wird, kann das System sukzessive damit ausgerüstet werden. Die verwendeten Batterien können nämlich unterschiedlich hinsichtlich Spannung, Kapazität oder auch Technologie sein, die intelligente Steuerung kann mit all diesen Fällen umgehen. Ein Szenario, das wir untersuchen, ist der Einsatz von sogenannten Second-Life-Batterien, also Batterien die schon benutzt und ausgesondert wurden (z.B. von Elektroautos). Bei stationären Anwendungen ist das Gewicht bzw. die gravimetrische Leistungsdichte nicht so wichtig, sodass auch schon „ausgelutschte“ Batterien durchaus weiterverwendet werden können, anstatt sie zu entsorgen. Auf diese Weise wollen wir unseren Beitrag zu einer umweltfreundlichen Energieversorgung und zu einer effizienten Ressourcennutzung leisten.
Die Forschung an dieser Technologie wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in zwei Projekten gefördert und mit einem Preis prämiert:
"Der erste Preis des EnergieCampus 2017 der Stiftung Energie & Klimaschutz (eine Stiftung der EnBW) ging an Herrn Arthur Singer von der Universität der Bundeswehr. Der EnergieCampus ist ein bundesweiter Doktorandenwettbewerb rund um die Energiewelt der Zukunft, die eingereichten Arbeiten wurden anonym von einer hochkarätigen Jury bewertet. Kriterien waren die Originalität der wissenschaftlichen Arbeit, herausragende Ergebnisse, Forschungs- und Transferleistung und auch die Qualität der Darstellung."