Panel I: Neue Ansätze zur Vorhersage von Protesten

Vorsitz: Maxine Leis, Uppsala University

Die Forschung zur Vorhersage von Phänomenen abseits von bewaffneten Konflikten hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Ziel dieses Panels ist es, neue Ansätze zur Vorhersage und Bewertung von Protestbewegungen zu diskutieren. Mit Blick auf die Methodik untersucht das Panel Möglichkeiten zur Verbesserung der Transparenz bei der Erkennung von Protesten durch Bilder sowie methodische Innovationen zur Auswirkung von Todesfällen durch staatliche Repression auf Protestzyklen. Darüber hinaus diskutiert das Panel eine neue Datenquelle, um das Ausmaß von Konflikten zu messen sowie Proteste vorherzusagen.

 

Panel II: Entflechtung der Konfliktvorhersage

Vorsitz: Sonja Häffner, Universität der Bundeswehr München

Neue Datenquellen sowie eine Kombination aus verbesserter Rechenleistung und einer damit einhergehenden Innovation methodischer Ansätze, haben zu einigen Verbesserung in der Krisenfrüherkennung geführt. Dennoch bleibt die zuverlässige Vorhersage von Konflikten eine Herausforderung. In dieser Panel-Diskussion soll die Eignung alternativer Ansätze für die Krisenfrüherkennung getestet werden. Einerseits werden wir das Potenzial von Vorhersagemärkten und einer der Systemtheorie abgeleiteten Ontologie untersuchen. Andererseits werden die Eigenschaften des Tadda-Scores sowie damit einhergehende Konsequenzen für die Vorhersage von Konflikten betrachtet.

 

Panel III: Antizipation des Verhaltens nicht-staatlicher Akteure

Vorsitz: Christoph Dworschak, University of York

Zivile Konflikte sind vielschichtig und komplex. Mehrere nichtstaatliche Akteure konkurrieren untereinander sowie mit der Regierung um Macht und territorialen Einfluss. Diese Konfliktdynamik wird durch die Interaktion zwischen friedlichen und gewalttätigen nichtstaatlichen Akteuren zusätzlich erschwert. Es stellt sich daher die Frage, was neue, auf nichtstaatliche Akteure ausgerichtete Ansätze zur Vorhersage der Eskalationsdynamik von Konflikten und ihrer Bewältigung beitragen können. In diesem Panel werden wir akteurszentrierte Ansätze zur Vorhersage der Konfliktintensität und zur Aufdeckung bzw. Verhinderung von akteursspezifischem Verhalten diskutieren.


Panel IV: Regionale Ansätze in der Krisenfrühwarnung

Vorsitz: Melanie Sauter, University of Oslo

Regionale Ansätze zur Krisenfrüherkennung sind ein immer wichtiger werdender Trend. Diese Ansätze trägt der Tatsache Rechnung, dass viele Krisen häufig in bestimmten geografischen Kontexten auftreten. In diesem Panel werden wir regionale Ansätze für verschiedene Phänomene in der Krisenfrüherkennung erörtern, darunter Internetabschaltungen in Afrika, gezielte Angriffe auf Zivilisten in der Ukraine sowie die Prüfung von Hypothesen über verzerrte Schätzungen der Todesfälle in verschiedenen regionalen Konflikten.

 

Panel V: Umsetzung von Daten in Maßnahmen

Vorsitz: Hannah Frank, Trinity College Dublin

Trotz erheblicher Fortschritte bei der Konfliktvorhersage und Krisenfrüherkennung wird die Überleitung in präventive Maßnahmen durch organisatorische und praktische Einschränkungen behindert. Diese Panel-Diskussion beschäftigt sich mit der Leitfrage, wie Erkenntnisse aus der Krisenfrüherkennung in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden könne, die eine Konflikteskalation verhindern und zur Minimierung der Auswirkungen beitragen können. Einerseits werden die Merkmale eines idealen Frühwarnsystems untersucht. Andererseits werden Wege zur Verbesserung der Übermittlung und des Empfangs politisch oder organisatorisch unbequemer Warnungen innerhalb intra- und supranationaler Organisationen erörtert.

 

Policy Panel I: Von der Datengrundlage zu den Maßnahmen: Ausweitung der Krisenbewertung

Moderator: Nanténé Coulibaly, Senior Early Warning Analyst, ECOWAS

Die internationale Gemeinschaft sieht sich mit zahlreichen, komplexen und oft miteinander zusammenhängenden Krisen konfrontiert. Sie reichen von den anhaltenden Konflikten in der Ukraine, in Somalia oder im Jemen bis hin zur Bewältigung der weitreichenden Auswirkungen des Klimawandels, des wirtschaftlichen Abschwungs und Notständen im Gesundheitssektor. Angesichts vielschichtiger Krisen ist die Risikobewertung für jeden Entscheidungs- und Planungsprozess von entscheidender Bedeutung. Dabei geht es darum, Risiken zu quantifizieren, mit Unsicherheiten umzugehen und präventiv zu handeln. Datengestützte Prognosen spielen bei der Bewältigung solcher Herausforderungen eine wesentliche Rolle. Insbesondere die KI-gestützte Krisenfrüherkennung hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Dieses Panel wird die Vorteile und Herausforderungen von Frühwarninstrumenten diskutieren.

 

Policy Panel II: Der Griff nach den Sternen: Der Weltraum in der Krisenfrüherkennung

Moderatorin: Lisa Storck, Europäisches Parlament

Die ungehinderte Nutzung sowie der unabhängige Zugang zum Weltraum sind sowohl für die zivile als auch militärische Funktionsfähigkeit des Staates unerlässlich. Der Weltraum ist jedoch eine zunehmend umkämpfte strategische Dimension, die in bewaffneten Konflikten und im Kontext sich zuspitzender Großmachtrivalitäten eine wichtige Rolle spielt. Gegnerischen Akteure bauen ihre Counter-Space Fähigkeiten weiter aus, während die Zahl der nichtstaatlichen Akteure im Weltraum exponentiell zunimmt. Gleichzeitig bergen weltraumgestützte Systeme das Potenzial, die Antizipation und Früherkennung von Krisen zu verbessern. Wie können sich Deutschland und Europa wirksam gegen Bedrohungen wie die Verbreitung von Weltraumschrott, die absichtliche Manipulation und Zerstörung von Satelliten und die Anfälligkeit von Weltraumsystemen gegenüber Cyberangriffen schützen? Welche Maßnahmen, möglicherweise systemische Veränderungen, sind notwendig? Wie können Weltraumsysteme konkret in der Krisenfrüherkennung (KFE) eingesetzt werden? Welche Fähigkeiten sind heute schon vorhanden, welche werden in Zukunft benötigt? Welche Maßnahmen und Instrumente sind notwendig, um Weltraumaspekte effektiv in den nationalen Prozess der KFE zu integrieren? Welche Rolle können zivile und kommerzielle Akteure bei der weltraumgestützten KFE spielen? Das Panel zielt darauf ab, diese Fragen aus verschiedenen disziplinären Blickwinkeln kritisch zu reflektieren.