Als Alpine Fließgewässer, Wildbäche und Gebirgsflüsse der Alpen und des Alpenvorlandes gelten permanent oder temporär fließende Gewässer, in denen die Abfluss- und Transportvorgänge in unregelmäßigen Sohlprofilen mit gerinneartigen Abschnitten bei typischerweise hoher Sohlrauheit und ausgeprägtem Gefälle ablaufen. Plötzliche Niederschlagsereignisse und rasche Schmelzvorgänge im Einzugsgebiet der Fließgewässer führen in der Regel zu kurzzeitigen massiven Abflussanstiegen, wodurch Feststoffe und Geschiebe mobilisiert, im Fließgewässer mitgeführt und innerhalb oder außerhalb des Gewässerbettes abgelagert oder in einen Vorfluter eingeleitet werden.
Alpine Fließgewässer in Mitteleuropa, wie sie in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich und Slowenien vorkommen, sind ökologisch wertvolle Landschaften, die für ihre Naturnähe geschätzt werden. Sie sind jedoch auch anfällig für Naturgefahren wie Starkniederschläge, Hochwasser, Sturzfluten und Muren, was negative Auswirkungen auf Mensch und Sachwerte hat. Der Umgang mit diesen Gefahren hat eine lange Tradition und umfasst sowohl lokales Wissen als auch bauliche Schutzmaßnahmen wie Dämme und Betonbauwerke. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden vorbeugende, nicht-bauliche und organisatorische Maßnahmen im Rahmen eines integrierten Risikomanagements zunehmend wichtig, wobei auch ökologisch nachhaltige Lösungen eine Rolle spielen.