Ghosthunter – Telematik-System gegen Geisterfahrer mit Hilfe von GNSS

 

Prof. Thomas Pany, Professor für Satellitennavigation hat erfolgreich das Projekt „Umsetzung der Geisterfahrerdetektion mit aktueller kommerzieller Technik und kooperative Gefahrenwarnung“ Ghosthunter II, beim BMWi eingeworben.

Falschfahrer auf Schnellstraßen und Autobahnen stellen eine enorme Gefahr für sich und alle beteiligten Verkehrsteilnehmer dar. Jährlich gibt es ca. 2.000 dieser Vorfälle in Deutschland bei denen etwa 20 Todesopfer zu beklagen sind. Eine verlässliche und schnelle Warnung der Beteiligten ist essentiell um die Anzahl der durch Falschfahrer verursachten Unfälle deutlich zu vermindern. Deshalb wird im Projekt Ghosthunter ein Warnsystem entwickelt, welches ausschließlich die GNSS-Position der Verkehrsteilnehmer verwendet um die Geisterfahrer zu detektieren.

Während im Projekt Ghosthunter I das Grundkonzept erarbeitet und validiert wurde, erfolgt in Ghosthunter II die Implementierung der Algorithmen auf einem modernen Android-Smartphone mit Zwei-Frequenz GNSS Empfänger und der Aufbau eines cloud-basierten Serversystems für den kooperativen Austausch von Warnmeldungen zwischen den Nutzern. Ergebnis wird eine Demonstrator App, sowie ein Server-Modul für die Distribution der Warnmeldungen an C-ITS (Cooperative Intelligent Transport Systems), Nutzer-Flotte und BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, sprich Polizei und Feuerwehr) sein.

Projektgrafik Ghosthunter

Der wissenschaftliche Fokus liegt hier auf der Untersuchung der Integrität des entwickelten Warnsystems. Ein spezieller Forschungsschwerpunkt ist die Analyse und Verbesserung der Integrität, sowie der Genauigkeit von GNSS-Positionen. Eine besondere Herausforderung ist hierbei die Tatsache, dass es sich bei dem GNSS-Empfänger, der in den Smartphones verbaut ist, um ein low-cost Bauteil handelt. Auch das vom IIGS (Institut für Ingenieurgeodäsie der Universität Stuttgart) entwickelte Map Matching, also die Einpassung einer Position in ein digitales Straßennetz, wird auf seine Verlässlichkeit hin überprüft.

Die Überwachung der Integrität, also der Verlässlichkeit, der GNSS-Position erfolgt mit Hilfe von sog. RAIM-Algorithmen. Diese stammen ursprünglich aus der Luftfahrt und sollen hier sicherstellen, dass die Fehlalarmrate und die verpassten Detektionen auf einem äußerst geringen Niveau liegen. Nach Abschluss des Projekts ist eine fahrzeuginterne Implementierung des Systems in zukünftige Fahrzeug-Modelle und ein gesetzlicher normierter Standard denkbar.

Die Projektinitiative ist ausgehend von der Abteilung Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

 

Dieses Projekt ist inzwischen abgeschlossen.


Projektlaufzeit: 01.10.2018 bis 31.03.2021.
Förderer:
BMWi