Prof. Dr. Oliver Rose ist Gründungsmitglied des Forschungszentrums SMADH und Professor für Modellbildung und Simulation am Institut für Technische Informatik.
Die Professur für Modellbildung und Simulation beschäftigt sich mit simulationsbasierter Entscheidungsunterstützung bei militärischen und industriellen Fragestellungen. Aktuelle Anwendungsgebiete sind dabei Patientenlogistik auf dem Gefechtsfeld, die Planung von Kampfflugzeugmissionen für die Luftwaffe, Prognosen zur Verfügbarkeit von Waffensystemen sowie die Materialflussplanung von Halbleiterfabriken. Dabei werden typischerweise zuerst die Struktur und das Verhalten dieser Systeme analysiert, wobei moderne Methoden des Data Analytics (auch mit großen Datensätzen, also Big Data) zum Einsatz kommen. Anschließend wird ein zur Aufgabe passendes ereignisorientiertes Simulationsmodell (Discrete Event Simulation Model) erstellt, das nach Verifikation und Validierung die Grundlage des weiteren Vorgehens bildet. Die Professur besitzt dafür eine Vielzahl kommerzieller Simulationsumgebungen, aber auch Eigenentwicklungen. Für die Entscheidungsunterstützung werden sowohl simulationsbasierte Optimierungsheuristiken (wie z. B. genetische Algorithmen) eingesetzt als auch KI-Methoden (genauer maschinelles Lernen). Dabei kommt insbesondere verstärkendes Lernen (Reinforcement Learning) zur Entscheidungsfindung in komplexen Situationen zum Einsatz. Um genügenden Daten für die Optimierung und das Training von KI-Modellen zur Verfügung zu haben, werden mithilfe der bestehenden Simulationsmodelle große Mengen synthetischer Daten erstellt (Data Farming). Dazu besitzt die Professur eigene Server (aktuell 1600 Prozessorkerne und über 80 TB Arbeitsspeicher), auf denen Simulationsexperimente als Cloud-Dienste durchgeführt werden können. Das Forschungsteam von Prof. Rose mit über 10 Mitarbeitenden arbeitet dabei sowohl an der Entwicklung neuer Methoden für die obigen Ansätze als auch an kompletten Softwaresystemen für die Entscheidungsunterstützung.
Im Kontext der FZ SMADH leitet Prof. Dr. Rose das dtec.bw-geförderte Projekt LogSimSanDstBw (Logistiksimulation für den Sanitätsdienst der Bundeswehr). Neben der Professur für Modellbildung und Simulation ist daran das Arbeitsgebiet Beschaffung der Fakultät Wirtschafts- und Organisationswissenschaften unter der Leitung von Prof. Dr. Eßig beteiligt. Dort werden diverse Themen der sanitätsdienstlichen Logistik behandelt, z. B. die bereits erwähnte Patientenlogistik im Gefecht, aber auch Fragestellungen zur Ersatzteilversorgung medizinischer Geräte mittels 3D-Druck. Das Ziel dieses Projekts liegt neben der Forschung auf dem Gebiet der Sanitätslogistik auch in der Schulung der Soldaten in der Anwendung der dabei entstehenden Problemlösungen. Dazu besteht reger Austausch mit der Sanitätsakademie der Bundeswehr.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Instituts für Technische Informatik >
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