AKTUELLE FORSCHUNGSPROJEKTE
DigiPec - Digital Performance Contracting Competence Center
Risikobasierte Steuerung komplexer Projekte öffentlicher Auftraggeber mit
»Digital Twins« und »Smart Contracts«
Kernhypothese dabei ist, dass ein wesentlicher Erfolgsfaktor die Angleichung der Zielsysteme des Auftraggebers (öffentliche Hand) und der/des Auftragnehmer/s (privatwirtschaftlicher Lieferant) ist und eine risikobasierte Anreizgestaltung für Lieferanten die Angleichung der Zielsysteme verbessert, diese stärker verankert und im Projektfortschritt steuerbar macht.
Die Forschung adressiert die Zielkonflikte zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer als sogenanntes Agency-Problem: Gerade bei komplexen Beschaffungsprojekten existiert ein inhärentes Informationsdefizit des (öffentlichen) Auftraggebers (Prinzipal) gegenüber seinem Auftragnehmer (Agent) über dessen tatsächliche Leistung. Denn diese Leistung kann man – wenn überhaupt – nur zu prohibitiv hohen Kosten (sogenannte Agency-Kosten) vollständig überwachen. Gleichzeitig hat der Auftraggeber hohe Leistungsziele (Fertigstellungstermine, technische Leistungsfähigkeit etc.) bei gleichzeitiger Beachtung von Kostenzielen (Einhaltung von Anschaffungs- und Betriebsbudgets).
Demgegenüber wollen Lieferanten möglichst hohe Renditen erwirtschaften, was sie in der Regel dadurch erreichen, dass sie ihre Anstrengungen optimieren (minimieren) bzw. Kosten zu hoch ansetzen. Klassische vertragliche Zusammenarbeitsmodelle, die versuchen, auf Basis von Kostenerstattungspreisen und/oder einseitigen Risikoüberwälzungen zu arbeiten, führen zu den skizzierten Problemen und gefährden den Projekterfolg. Stattdessen zeigt nicht zuletzt die Agency-Theorie, dass eine Interessenangleichung zwischen den Parteien Auftraggeber/Prinzipal (öffentliche Hand) und Auftragnehmer/Agent (privatwirtschaftlicher Lieferant) ein viel wirkungsvoller Weg ist. Dies bedeutet, dass der Auftraggeber versuchen muss, sein Zielsystem zum Zielsystem des Lieferanten zu machen. Anreizorientierte Verträge (»Performance Based Contracts«) sind genau ein solches Instrument, in dem der Auftraggeber Kosten- und Leistungsziele (»Performance«) definiert und diese mit einem Bonus-Malus-System (Pain and Gain) versieht.
Integrierte Projektabwicklungsmethoden (IPA)
Bei konventionellen Projektabwicklungsmodellen, die aufgrund ihrer Aufbauorganisation und Verträge bei komplexen Großbauprojekten an ihre Grenzen kommen, stellt die integrierte Projektabwicklung (IPA) eine Alternative für eine gemeinsame Projektrealisierung dar. Eine probabilistische Ermittlung und integrale Betrachtung der Kosten, Termine und Risiken ist Grundlage für die Entwicklung eines treffenden Anreizmechanismus für die IPA. Diese Elemente werden in einem digitalen Projektriskio-Zwilling verknüpft, simuliert und analysiert. Die Ergebnisse stehen allen Projektpartnern transparent zur Verfügung. Durch den gesetzten Anreizmechanismus werden die Ziele der Beteiligten harmonisiert und individuelle Risikopotenziale und Abhängigkeiten sichtbar. Auf dieser Basis muss der Anreizmechanismus so gestaltet werden, dass eine faire Pain/Gain-Verteilung zwischen den Beteiligten entsteht.
MORE - Munich Mobility Research Campus
Aufbau und Forschungsbetrieb eines Modellcampus
Im Rahmen der vier Forschungsaspekte Energie und Antrieb, Raum und Verkehr, Vernetzung und Autonomie sowie Chancen und Auswirkungen werden ausgehend von dem zukünftigen Mobilitätsbedarf von Gesellschaft und Armee ganzheitliche Lösungen von der Raumplanung über die lokale Erzeugung von CO2-neutralen Energieträgern (Strom, Wasserstoff, Ethanol), innovativen Antriebssträngen über das autonome Fahren bis hin zur Vernetzung der Verkehrsinfrastruktur, Fahrzeug und Nutzer entwickelt.
Das Ziel von »MORE« ist die ganzheitliche Demonstration einer nachhaltigen und umweltschonenden Mobilität der Zukunft auf dem Campus der Universität der Bundeswehr München. Ausgehend von den Anforderungen der Nutzer der Modellstadt (Studierende, Forscher, Verwaltung, Mitarbeiter) und denen einer modernen Armee sowie den Klima- und Nachhaltigkeitszielen der Bundesregierung, werden alle dafür notwendigen Teilsysteme im Rahmen der vier Forschungsaspekte Energie und Antrieb, Raum und Verkehr, Vernetzung und Autonomie sowie Chancen und Auswirkungen vernetzt entwickelt.
Die gesamtheitliche Betrachtung des Lebenszyklus der relevanten Technologiebausteine und Methoden liefert dabei während der Laufzeitzeit des Projekts einzigartige Daten hinsichtlich der Auswirkungen auf Mensch und Umwelt der in der Entwicklung befindlichen Teilsysteme und des Gesamtsystems »Mobilität« und hat damit direkte Rückwirkung auf die Entwicklung selbst: Welche Konzepte entsprechen schon den Anforderungen, welche benötigen noch eine weitere Optimierung oder Grundlagenforschung, bevor diese zu Demonstratoren weiterentwickelt werden können.
Im Rahmen der vier Forschungsaspekte Energie und Antrieb, Raum und Verkehr, Vernetzung und Autonomie sowie Chancen und Auswirkungen werden ausgehend von dem zukünftigen Mobilitätsbedarf von Gesellschaft und Armee ganzheitliche Lösungen von der Raumplanung über die lokale Erzeugung von CO2-neutralen Energieträgern (Strom, Wasserstoff, Ethanol), innovativen Antriebssträngen über das autonome Fahren bis hin zur Vernetzung der Verkehrsinfrastruktur, Fahrzeug und Nutzer entwickelt.
Das Ziel von »MORE« ist die ganzheitliche Demonstration einer nachhaltigen und umweltschonenden Mobilität der Zukunft auf dem Campus der Universität der Bundeswehr München. Ausgehend von den Anforderungen der Nutzer der Modellstadt (Studierende, Forscher, Verwaltung, Mitarbeiter) und denen einer modernen Armee sowie den Klima- und Nachhaltigkeitszielen der Bundesregierung, werden alle dafür notwendigen Teilsysteme im Rahmen der vier Forschungsaspekte Energie und Antrieb, Raum und Verkehr, Vernetzung und Autonomie sowie Chancen und Auswirkungen vernetzt entwickelt.
ABGESCHLOSSENE FORSCHUNGSPROJEKTE
Analyse und Gegenüberstellung von Einheitspreisvertrag und Allianzvertrag
Gegenstand der Analyse
Das Institut für Projektmanagement und Bauwirtschaft der Universität der Bundeswehr München wurde von der Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) mit der Untersuchung der Vortriebsdauern beim Druckwasserstollen des Projektes Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI) beauftragt.
Die Untersuchung analysiert und vergleicht die Ausführungsdauer bei Tunnelvortrieben eines konventionellen Einheitspreisvertrages (EPV) mit der eines Allianzvertrages (AV). Eine Betrachtung der Kosten ist nicht Gegenstand der Analyse. Untersuchungsgegenstand sind die Vortriebe des Triebwasserwegs des Gemeinschaftskraftwerks Inn (GKI) unter Berücksichtigung der aufgetretenen Verzögerungen.
Ergebnisse
Aus der probabilistischen Analyse geht ein zeitlicher Vorteil des AV gegenüber dem EPV hervor. Abbildung 4 zeigt das probabilistische Ergebnis der Analyse. Bei vollständiger Projektumsetzung mittels des AV TIWAG wäre damit zu rechnen, dass die Bauzeit zwischen 14,7 % und 21,5 % geringer ausfallen würde, als bei einer vollständigen Projektumsetzung mittels des EPV.
WEITERE THEMEN
Innovative Ansätze für die erfolgreiche Abwicklung von Großprojekten
Verantwortliche in Großprojekten müssen sich mit dynamischen, immer komplexeren technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen auseinandersetzen. Dadurch wird die Entwicklung und Umsetzung fundierter Methoden für das Baumanagement erschwert.
Ziel ist es, durch den Einsatz eines Risikomanagement-Systems Probleme in der Planungs- und Bauphase von Großprojekten zu erkennen sowie rechtzeitig Gründe für Kostensteigerungen und Verzögerungen aufzuzeigen und zu behandeln. Die Entwicklung neuer Ansätze, insbesondere in Bezug auf Managementprozesse, und die Berücksichtigung von Unsicherheiten in Kombination mit der Modellierung und Simulation von Bauprozessen, bieten ein hohes quantitatives Forschungspotenzial. Basierend auf dem theoretischen Verständnis ist es auch das Ziel, Forschungsergebnisse so aufzubereiten, dass sie in realen Projekten umgesetzt werden können. Auf diese Weise wird die Validierung in der Praxis erreicht.