Die Freisetzung und unkontrollierte Explosion von Wasserstoff als Folge eines Unfalls ist ein zentrales Problem in der Forschung zur Sicherheit von Kernkraftwerken und Prozessanlagen. Zur strukturmechanischen Analyse und Integritätsbewertung von Gebäudestrukturen und Komponenten ist eine möglichst genaue Vorhersage der Explosionslasten notwendig. Eine vollständig aufgelöste direkte numerische Simulation (DNS) der Flammenausbreitung bei Unfallszenarien im industriellen Maßstab, die auch kleinskalige fluid- und thermodynamische Effekte berücksichtigt, ist aufgrund des großen Spektrums der beteiligten Zeit- und Längenskalen nicht möglich. Aktuelle Berechnungswerkzeuge nutzen Simulationen mit niedriger Auflösung, wodurch eine effiziente Berechnung der Explosionslasten ermöglicht wird. Der Einfluss kleinskaliger Effekte, welcher aufgrund der vergröberten Auflösung nicht mehr direkt berechnet werden kann, muss hierbei anhand geeigneter Feinstrukturmodelle berücksichtigt werden. Die Qualität dieser Modelle kann erheblichen Einfluss auf die Genauigkeit der vorhergesagten Explosionslasten haben. Ziel dieses Vorhabens ist die Erstellung eines Feinstrukturmodells der Richtmyer-Meshkov Instabilität (RMI), welche maßgeblich zur Vorhersage der Flammenbeschleunigung und des sicherheitskritischen Deflagrations-Detonations-Übergangs beitragen kann. Im Verbrennungskontext beschreibt die RMI die Auffaltung der Flammenoberfläche durch barokline Drallproduktion, welche bei der Interaktion einer Stoßwelle und einer Flamme auftritt.