Pippi Langstrumpf als Vorbild
28 November 2017
Viele Menschen erbringen in ihrer Arbeit oder in der Freizeit Höchstleistungen. Dahinter steht eine gehörige Portion Motivation. Wie diese entsteht – darum ging es in der Kinderuni von Prof. Rafaela Kraus.
Bei der letzten Kinderuni in diesem Jahr beschäftigen sich fast fünfzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam mit Professorin Rafaela Kraus mit der Frage „Was bringt Menschen dazu, auf den Mond zu fliegen oder auf den Mount Everest zu steigen?“. Die 8- bis 12-Jährigen, die sich an diesem Mittwochnachmittag für die Vorlesung angemeldet haben, sind dabei kaum zu bremsen.
Motivation kommt von Motiv
Die Schülerinnen und Schüler haben sich vorab informiert, das merkt man sofort: „Als George Mallory gefragt wurde, wieso er den Mount Everest besteigen will, hat er gesagt: Weil er da ist“, berichtet ein Schüler gleich in der ersten Minute der Kindervorlesung begeistert. Rafaela Kraus freut sich über das Interesse am Thema. Es sei wichtig, ein Ziel vor Augen zu haben, sagt die Professorin für Betriebswirtschaftslehre.
Zimmer aufräumen oder Eis essen? Die Entscheidung ist für die Kinder sofort klar. Besonders motiviert seien wir, wenn dreierlei zusammentreffe, erklärt Prof. Kraus: Wir müssen ein für uns wichtiges Motiv verfolgen. Um ein Ziel zu erreichen, seien bestimmte Fähigkeiten notwendig. Zudem sollte das Bauchgefühl stimmen. Welche Motive allen Menschen gleich sind und in welchen sie sich unterscheiden, zeigt die Expertin für Personalmanagement anhand der Maslowschen Pyramide: Nachdem physiologische Bedürfnisse wie Hunger oder Schlaf gestillt, Schutz und Geborgenheit gewährleistet und soziale Netzwerke aufgebaut sind, stehen individuelle Ziele im Fokus. Die Spitze der Pyramide führt die Selbstverwirklichung an.
Herausforderung angenommen
Ein Ziel sollte die Weiterentwicklung unterstützen und daher auch eine nicht allzu leicht zu bewältigende Aufgabe sein. „Wenn wir überzeugt sind, dass wir etwas schaffen können, sind wir motiviert“, betont Prof. Kraus dabei den Glauben an seine eigenen Fähigkeiten. „Es ist wichtig sich zu trauen. Man muss nicht alles sofort können, es reicht erst einmal ein kleiner Schritt.“ Vorbilder seien wichtig: „Wenn es andere schon geschafft haben, kann ich es auch schaffen“, so die Professorin. Auch Zuspruch von anderen helfe. Bei unüberwindbar scheinenden Aufgaben rät sie den Zuhörerinnen und Zuhörern, sich an vergangene Erfolge zu erinnern.
Doch nicht jeder interessiere sich dafür Leistungssportler zu werden – „In dem, was mir Spaß macht, werde ich besonders gut sein. Und das könnten ganz unterschiedliche Dinge sein“, stellt Prof. Kraus fest. Daher sei der erste Schritt herauszufinden, welche Tätigkeiten überhaupt Freude bereiten und diese dann auszubauen. Denn: „Wenn wir motiviert sind, können wir alles erreichen“, fasst sie zusammen. So wie Pippi Langstrumpf, die in der kindgerechten Vorlesung immer wieder auftaucht – weil sie alles schafft, was sie sich vornimmt.