»Zukunft der Führung«

Die personenzentrierte und hierarchische Führung ist ein Auslaufmodell und Chefsein ist keine Chefsache mehr. Der Trend in Richtung Selbstverantwortung, Selbstorganisation und Kollaboration ist unaufhaltsam. Folglich mutiert Führung von einer Funktion Privilegierter zu einer verteilten, kollektiven und emergenten Leistung. Führungsaufgaben werden zukünftig temporär, in variierenden Konstellationen, kompetenzbasiert sowie aufgaben- und projektbezogen wahrgenommen. Das Projekt intendiert das dominante über Jahre ideologisch und dogmatisch augeladene Narrativ der Führung zu überwinden und Next-Level-Führung zu erkunden. Im Zentrum steht die Frage, wie gelingt es Führungskräftev Unvertrautes zu wagen, sich auf Unbekanntes einzulassen und Vertrauen in das Unvertraute zu gewinnen. Das Unbekannte lässt sich nicht über Appelle, Belehrungen oder Modelle, sondern nur über neue Erfahrungswelten erschließen. Eine Möglichkeit, diese zu kreieren und die psychologische Sicherheit und Zuversicht in das Unvertraute aufzubauen, besteht darin, den Führungsalltag konsequent und gezielt als persönliches Lern- und Experimentierfeld zu nutzen. So gelingt es, an der Konturierung einer »Zukunft der Führung« mitzuwirken und (Mit-)Gestalter der eigenen Profession zu sein.
  • Wüthrich, H. A.: Capriccio – Ein Plädoyer für die ver-rückte und experimentelle Führung, Versus | Vahlen 2020
  • https://www.youtube.com/watch?v=xeBhgp9w1bU
  • Wüthrich, H.A.: Führung in Selbstverantwortung, Selbstorganisation und Kollaboration, in: Lernende Organisation, Nr. 117, September 2020, S. 26-33

 

»Gremienarbeit«

Der entscheidende Ansatz zur Verbesserung der Wirksamkeit von Führungsgremien liegt nicht in der Professionalisierung des Sitzungsmanagements oder der Verbesserung organisatorischer Effizienz. Ausgehend von der Einsicht, dass die Überforderung von Gremien die Regel und nicht die Ausnahme ist, untersucht das Projekt die Rahmenbedingungen gelingender Gremienarbeit.  

  • Wüthrich, H.A.: Führungsgremien zwischen Schein und Sein, in: Organisator, Ausgabe 1-2/2015, 6. Februar 2015, S. 22-24
  • Wüthrich, H.A.: Denkangebote für eine gelingende Gremienarbeit, in: Deutsche Universitätszeitung, duz, 04|2016, S. 81-83

 

»Resilienzzentrierte Führung«

Obwohl Führung nie unter Gewissheit stattfand und stattfinden wird, stellen wir in fast allen Bereichen unserer Gesellschaft ein ausgeprägtes Streben nach Ungewissheitsvermeidung fest. Mit Unsicherheit zu leben fällt uns schwer und der Ruf nach Regeln, Vorschriften und Gesetzen ist unüberhörbar. Für jeden denkbaren Schadensfall soll eine justiziable Schuldzuweisung möglich sein. Intellektuell haben wir längst erkannt, dass Gewissheit eine Fiktion darstellt. Wir handeln aber nicht entsprechend. Dies gilt auch im Kontext der Unternehmensführung. Führungskräfte verstehen sich als Erfüllungsgehilfen von Kontinuität, Produktivität und Stabilität. Dies führt u. a. dazu, dass Organisationen zu Sicherheitsproduzenten mutieren. Prozesse, Strukturen und Managementsysteme werden entsprechend konzipiert und professionalisiert. Unternehmen werden dadurch effizienter, aber auch selbstähnlicher und verletzbarer. Breitbandigkeit und Vielfalt gehen verloren. Zentrale Eigenschaften, die für die Störungsabsorptionsfähigkeit von zentraler Bedeutung sind.

Das Projekt beschäftigt sich mit den führungsmäßigen Gelingensvoraussetzungen zur Stärkung der organisationalen Resilienz.

  • Wüthrich, H.A.: Unternehmensgesundheit – Robust durch Experimente, in: managerSeminar, Heft 236, November 2017, S. 10-15
  • Wüthrich, H.A.: Resilienzzentrierte Führung, in: Germanis, O. / Hermann, K. (Hrsg.): Führen in ungewissen Zeiten, Impulse, Konzepte und Praxisbeispiele, uniscope, Publikation der SGO Stiftung, Wiesbaden 2016, S. 17-31
  • Wüthrich, H.A.: Gesundheit durch Vielfalt – Denkangebote zur Resilienzvor-sorge, in: zfo 05/2015 (84. Jg.), S. 346-347

 

»SHADOWING«

Reverse Monitoring-Konzepte bieten Organisationen und Führungskräften einen Rahmen, in dem wertvolle kontraintuitive Erfahrungen generiert werden können. Im Projekt SHADOWING wird mit unterschiedlichen Settings experimentiert, wie Wissenstransfer stattfinden und Lernimpulse durch Nicht-Wissende im organisationalen Alltag generiert werden können.

  • Schaller, Ph. / Wüthrich, H.A.: Mit dem Blick eines Feldforschers – Führungskräfte lernen von Studierenden – ein lehrdidaktisches Experiment, in: Forschung & Lehre 11/2014, S. 908-909

 

»Musterbrecher®«

Ziel des im Jahre 2000 gemeinsam mit Dr. Dirk Osmetz und Dr. Stefan Kaduk initialisierten Projektes ist es - auf experimenteller Basis - alternative Formen der Führung zu entwickeln, die es Organisationen erlauben in und mit Paradoxien intelligenter umzugehen und in der zunehmenden Ungewissheit besser zu navigieren.
Im Rahmen unserer bisherigen Untersuchungen haben wir in einer ersten Phase die dominanten Führungsmuster und deren Prämissen im Hinblick auf ihre aktuelle Tauglichkeit beurteilt. In einem zweiten Schritt konnten wir aus den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft weltweit über 80 Persönlichkeiten und Institutionen analysieren, die das klassische Muster der Führungsreflexe durchbrochen haben und kontraintuitiv, d.h. dem antrainierten Menschenverstand widersprechend, führen. In der aktuell laufenden Projektphase begleiten wir Organisationen bei gezielten Führungsexperimenten, mit dem Ziel kulturbasierte Alleinstellungsmerkmale aufzubauen und Organisationsentwicklungs- und Transformationsprozesse zu realisieren.