Weil seelische Gesundheit alle angeht: Aktionswoche an der UniBw M

23 Oktober 2025

„Lass Zuversicht wachsen – Psychisch stark in die Zukunft“ war das Motto der diesjährigen Woche der seelischen Gesundheit, die in ganz Deutschland stattfand. Auch an der UniBw M bestand im Rahmen vielfältiger Aktionen und Veranstaltungen die Möglichkeit, sich mit dem Thema seelische Gesundheit auseinanderzusetzen. Die Angehörigen der UniBw M wurden dazu angehalten sich damit zu beschäftigen, wie sie sich im Alltag besser um ihre seelische Gesundheit kümmern können.

In ihrer Eröffnungsrede sprach die Präsidentin der UniBw M, Prof. Eva-Maria Kern, davon, dass sie froh darüber ist, an der UniBw M ein so umfangreiches und spannendes Programm zu diesem Thema zu sehen.

„Das Thema seelische Gesundheit wird immer wichtiger, und es ist der Universität der Bundeswehr München ein großes Anliegen, auch die eigene Belegschaft dafür zu sensibilisieren. Ein Dank geht an die Veranstalter und besonders an die Vizepräsidentin Prof. Deflers, die das Thema so beherzt vorantreibt“ 

Prof. Eva-Maria Kern, Präsidentin der UniBw M


Präsidentin Eva-Maria Kern eröffnet die Woche der seelischen Gesundheit

Präsidentin Eva-Maria Kern eröffnet die Woche der seelischen Gesundheit im Stauffenberg-Saal und betont die Wichtigkeit des Themas (© Universität der Bundeswehr München/Metz)


Arbeit kann Stress bedeuten – oder eine wertvolle Quelle für Ressourcen sein

Nach der Ansprache der Präsidentin startete die Woche der seelischen Gesundheit mit einem Vortrag von Prof. Julia Reif, Professorin für Wirtschafts- und Organisationspsychologie, zum Thema „Arbeit und Wohlbefinden“.

Prof. Reif erläuterte, dass laut einer Studie der Techniker Krankenkasse die Arbeit die Stressursache Nummer eins ist – sei es Schule, Studium oder Beruf. Sie ging auch darauf ein, dass Arbeit im Laufe der Geschichte immer wieder ambivalent bewertet wurde. Einerseits ist Arbeit anstrengend und wurde beispielsweise in der Bibel bereits als Fluch für den Sündenfall bewertet, andererseits ermöglicht sie die Aneignung von Kompetenzen, bietet sozialen Kontakt und Anerkennung und strukturiert unseren Tag. Eine Arbeit kann laut Prof. Reif motivierend sein und zum Wohlbefinden beitragen, wenn folgende Faktoren erfüllt sind:

  • Vielfalt: Wie viele Fertigkeiten erfordert die Arbeit?
  • Ganzheitlichkeit: Wie sehr ermöglicht es die Arbeit, ein zusammenhängendes Werk fertigzustellen?
  • Bedeutung: Wie wichtig ist die Arbeit für das Leben anderer?
  • Autonomie: Wie groß ist die persönliche Freiheit und Unabhängigkeit bei der Arbeit?
  • Feedback: Gibt es Informationen über den Erfolg und die Wirksamkeit der arbeitenden Person?

Prof. Julia Reif, Professorin für Wirtschafts- und Organisationspsychologie, spricht vor UniBw M-Angehörigen über das Thema „Arbeit und Wohlbefinden“

Prof. Julia Reif, Professorin für Wirtschafts- und Organisationspsychologie, spricht vor UniBw M-Angehörigen über das Thema „Arbeit und Wohlbefinden“ (© Universität der Bundeswehr München/Metz)


Sport oder zur Ruhe kommen – für alle ist etwas dabei

Über die restliche Woche hinweg boten die Psychologinnen Dr. Anja Görn und Katharina Fillies von der Psychologischen Beratungsstelle verschiedene Workshops an, beispielsweise Jonglieren, um den Kopf frei zu bekommen, oder zur Auseinandersetzung mit dem eigenen inneren Kritiker. Zusätzlich gab es außergewöhnliche Kaffeepausen mit geführter Bergmeditation.

Dr. Görn erklärt, warum es dem Team der Psychologischen Beratungsstelle so wichtig ist, das Thema präsent zu machen: „Gerade vor dem Hintergrund der weltweiten Herausforderungen, denen wir in den letzten Jahren gegenüberstanden und nach wie vor gegenüberstehen, gewinnt das Thema mentale Gesundheit eine besondere Relevanz. Die Ereignisse zeigen, wie schnell Ängste und Unsicherheiten durch akute Krisen ausgelöst werden können und wie wichtig es ist, auf unsere seelische Gesundheit zu achten.“

Filies fügt hinzu: „Uns ist wichtig zu betonen, dass niemand damit allein bleiben muss – es gibt Ressourcen in uns und Unterstützung von außen, um mit diesen Ängsten umzugehen.“

Seelische Gesundheit im Alltag umsetzen

Im Laufe der Woche nahm die Beauftragte für das Betriebliche Gesundheitsmanagement, Xenia Mende-Seufert, an verschiedenen Workshops von dem Referenten Nick Horner, Experte für Stressmanagement und mentale Gesundheit, teil, die auf der Forschung von Prof. Jon Kabat-Zinn basierten. Er hat die achtsamkeitsbasierte Stressbewältigung (MBSR) im Gesundheitsbereich in den USA entwickelt. Mende-Seufert fand es sehr gut, dass sich alle Teilnehmenden, sei es in den Vorträgen oder in den Workshops, aktiv eingebracht und auch einfach Dinge ausprobiert haben.  Ein gutes Beispiel dafür war der Workshop zum „aktiven Gehirnjogging“. „Der Dozent hat vor dem praktischen Teil ein sehr schönes Zitat von Karl Valentin in seinen Vortrag eingebunden: ‚Heute mache ich mir eine Freude und besuche mich selbst. Hoffentlich bin ich daheim.` Egal, wie schnelllebig oder stressig der Alltag ist, wir sollten viel öfter für uns selbst sorgen – mit kleinen Übungen, die wir schnell in unseren Alltag integrieren können, damit es uns möglichst lange gut geht“, meint Mende-Seufert.


UniBw M-Angehörigen bekommen Ratschläge, wie sich 10 Minuten aktives Gehirnjogging in den Alltag einbauen lassen

UniBw M-Angehörigen bekommen Ratschläge, wie sich 10 Minuten aktives Gehirnjogging in den Alltag einbauen lassen und zeigt verschiedene Übungen (© Universität der Bundeswehr München/Saborowski)


Die Gedankenfalle

Neben einer Einführung in Atemtechniken und Yoga Nidra, einem Vortrag der militärischen Gleichstellungsbeauftragten Annika Pezold zum Thema „Unsichtbare Fronten: Seelische Gesundheit in der Truppe“ , sowie Kaltwasserbaden im Naturbad Furth mit Rainer Schulz vom Sportzentrum hat sich auch die Bibliothek der UniBw M etwas Einzigartiges überlegt: In dem eigens entwickelten Escape-Room „Die Gedankenfalle – ein achtsamer Escape aus dem Kopf“ konnten Teams gemeinsam Rätsel zum Thema seelische Gesundheit und Achtsamkeit lösen.

 


Titelbild: Das Team aus der Bibliothek der UniBw M hat einen Escape-Room für die Woche der seelischen Gesundheit konzipiert. Hier konnten Teams gemeinsam Rätsel zum Thema seelische Gesundheit und Achtsamkeit lösen (© Universität der Bundeswehr München/Saborowski)