Die Alloys for Additive Manufacturing Symposium (AAMS) fand vom 27. - 29. September 2023 in Madrid statt. Die AAMS Tagung ist eine kleine Konferenz, die sich auf die Werkstoffentwicklung von Metallen für additive Fertigungsprozesse (PBF-LB, DED-LB, Binder Jetting…) spezialisiert und umfasst alle gängigen metallischen Werkstoffklassen, Kompositmaterialien und Metamaterialien. Ein weiterer Schwerpunkt stellt die Mikrostrukturentwicklung und das Mikrostrukturdesign durch additive Fertigungsprozesse dar.
Im Vortrag “Processing of CP titanium in reactive CO2 and N2 atmospheres” von Christian Felber und Eric Jägle wurde gezeigt, wie die Mikrostruktur von technisch reinem Titan durch die Aufnahme von Prozessgasen, während eines Wiederaufschmelzens in reaktiven Atmosphären via PBF-LB beeinflusst wird.
Isabel Prestes hielt einen Vortrag zu dem Thema “Negative thermal expansion behavior of metallic metamaterials produced via multi-material L-PBF”. Invar und IN718 wurden durch Anwendung verschiedener Scan-Strategien im Multi-Material-L-PBF gedruckt. In dieser Präsentation wurde der Einfluss eines Einzelscans (gleichzeitige Belichtung beider Materialien), Doppelscans (separate Belichtung der Materialien), unterschiedlicher Scanwinkelinkremente pro Schicht und eines Wiederaufschmelzen (Re-melting) der Grenzfläche vorgestellt. Es wurden unterschiedliche Ergebnisse in Bezug auf Materialdurchmischung und Porosität an der Grenzfläche erzielt und Richtlinien für die zu verwendende Strategie gegeben.
In ihrem Vortrag „ Influence of Lead/Follower Dual-Laser Strategies on the Microstructure of FeNi20 Produced by LPBF" präsentiert Dr. Maria Villa Vidaller die Ergebnisse zu ihren Dual-Laser-LPBF Experimenten. Mithilfe von Dual-Laser-Strategien kann das Temperaturprofil während des Druckprozesses beeinflusst und so die Mikrostruktur verändert werden. Durch die resultierende Anpassung der Schmelzbadgröße, können die Materialeigenschaften gezielt beeinflusst und die Mikrostruktur lokal angepasst werden, um Bereiche mit höherer Härte oder Duktilität zu erhalten. Ziel dieser Untersuchung ist es, die intrinsische Wärmebehandlung durch den Einsatz eines zweiten Lasers zu verbessern und so eine In-situ-Wärmebehandlung zu erreichen. Einer der Laser fungiert dabei als Primärlaser und der zweite folgt in einem bestimmten Abstand als Sekundärlaser. Die Position und Geschwindigkeit des Sekundärlaser wird durch die des Primärlasers festgelegt. Die Anwendung von Dual-Laser-Strategien erfordert eine sorgfältige Positionskalibrierung beider Laser, um optimale Prozessbedingungen zu erreichen
Raphael Freundls Vortrag „PBF-LB manufacturing and microstructural analysis of aluminium/TiC MMCs” beschäftigte sich mit der Herstellbarkeit von TiC verstärkten Aluminiumkompositen im PBF‑LB. Dabei wurde speziell auf die Unterschiede eingegangen, die aus der Verwendung verschieden großer TiC Partikel resultieren. Diese treten bereits bei der Herstellung der Pulvermischungen auf. Die Partikelgröße zeigt ebenso Einfluss auf die Verarbeitbarkeit und den maximal möglichen Partikelgehalt.