Auf dieser Seite finden Sie detaillierte Informationen über aktuelle Habiliationsvorhaben der Professur.
Aktuelle Habilitationsvorhaben
Derzeit laufend: Christian von Deimling, "Lebenszykluskosten als Element einer strategischen Beschaffung in Industrie, öffentlichem Sektor und der Rüstung"
Die Beschaffungsfunktion erfreut sich in den zurückliegenden Jahren einer zunehmend höheren Aufmerksamkeit durch die Entscheidungsträger in Industrie, im öffentlichen Sektor und der Rüstung. Das liegt auf der einen Seite an der zunehmenden Erkenntnis, dass die Beschaffung durch die ihr zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel eine enorme Hebelwirkung auf den betrieblichen Erfolg ausübt. In der öffentlichen Beschaffung kommt hinzu, dass sich durch gezielte Ausgaben auch die Realisierung politisch strategischer Ziele beeinflussen und realisieren lassen. Auf der anderen Seite zeigt der Blick auf die aktuelle Situation der Beschaffungsfunktion, dass noch ein großer Bedarf bei der Professionalisierung der Aufgabenerfüllung besteht um die Wirksamkeit der verausgabten Mittel zu verbessern.
Während in den vergangenen Jahren Leistungen meist nach dem preislich günstigsten Angebot vergeben wurden, können Lebenszykluskosten den Blick auf die Folgewirkungen von Beschaffungsentscheidungen erweitern. Dahinter verbirgt sich der Gedanke, dass insbesondere bei größeren Investitionsvorhaben nur ein Bruchteil der Ausgaben auf den Anschaffungsanteil entfällt, sondern sich das Gros der Ausgaben in der Nutzungsphase ergibt. Die Überlegung Lebenszykluskosten in der Ausschreibung zu nutzen erfordert hinsichtlich der notwendigen Vorarbeiten und der notwendigen Bewertungs- und Evaluationskompetenz bei der Auftragsvergabe bereits einen höheren Professionalisierungsgrad. Möchte man die im Angebotsprozess ermittelten Lebenszykluskosten aber auch über die eigentliche Auswahlentscheidung hinaus nutzen, z.B. zur Überwachung und gezielten Steuerung der Investitionsvorhaben, dann müssen die vorhandenen Kompetenzen nicht nur um die Berechnung und Prognosemöglichkeiten von Lebenszykluskosten erweitert werden, sondern auch um einen durchgängigen, Lebenszyklus begleitenden Gestaltungsansatz für ein Lebenszykluskostenmanagement als wesentliches Element der strategischen Beschaffung.
Um zu ermitteln, in wie weit diese Überlegungen heute schon fortgeschritten sind, setzt sich die hier vorliegende Untersuchung das Ziel, zu ermitteln, inwiefern Lebenszykluskosten heute bei zentralen Entscheidungen in der Beschaffung und darüber hinaus für eine langfristig ausgelegte Überwachung und Steuerung genutzt werden (Methodik: Systematische Literaturanalyse, Sekundärdatenanalyse und Fallstudienanalyse) und welche Gestaltungsmöglichkeiten im Rahmen der strategischen Beschaffung künftig offen stehen würden.
Abgeschlossene Habilitationsvorhaben
2018: Dr. rer. pol. Andreas H. Glas, "Strategisches Beschaffungsmanagement integrierter Sach- und Dienstleistungen: Strategy Process und Strategy Content im Einkauf am Beispiel von Einsatzorganisationen und Streitkräften"
Das Habilitationsvorhaben befasst sich grundsätzlich mit der betrieblichen Funktion Beschaffung. [1] Untersucht wird, wie die Beschaffung integrierter Sach- und Dienstleistungen sowohl prozessual-strukturell, als auch inhaltlich strategisch gesteuert werden kann. Das Vorhaben setzt folglich einen funktionalen Fokus auf Bedarfsobjekte integrierter Sach- und Dienstleistungen. Desweiteren wird der Themenkomplex anhand des spezifischen, institutionellen Beschaffungssubjekts Einsatzorganisation /Streitkräfte untersucht.
[1] Vgl. zum Beschaffungsbegriff u.a. Arnolds et al. (2010), S. 3, Eßig (2004), S. 8, Arnold (1997), S. 48. Inhaltlich wird Beschaffung weit gefasst (vgl. Supply Management) und bezieht sich auf Aufgaben wie Einkauf, Logistik, Ersatzteilversorgung u.a. Ziel ist es, die rechtliche und räumlich-zeitliche Versorgung eines Betriebs mit benötigten, aber nicht selbst hergestellten Leistungen sicher zu stellen.